Erstmals stellten sich zu Beginn der Mitgliederversammlung der CDU Sinzheim am Montagabend in Kartung gleich zwei Kandidaten für die Bürgermeisterwahl am 14. Mai in einer Veranstaltung vor. Dazu hatte die CDU neben Bürgermeister Erik Ernst und seinen Herausforderer Sascha Pröhl mit Erfolg auch Nichtmitglieder der Partei eingeladen. Beide Kandidaten hatten jeweils zehn Minuten Zeit, sich und ihre politischen Ziele vorzustellen und zehn Minuten, um Fragen der Zuhörer zu beantworten. Als erster stellte sich der 31 Jahre alte Politikwissenschaftler Pröhl vor, der beruflich für die CDU-Fraktion im Karlsruher Gemeinderat arbeitet, aber nicht als CDU-Kandidat antritt. Er betonte, dass er ein „Bürgermeister zum Anfassen“ sein möchte und spielte damit offensichtlich darauf an, dass dem Amtsinhaber gelegentlich zu wenig über die reinen Amtsgeschäfte hinausgehende persönliche Kontakte in der Gemeinde vorgehalten werden.
Obwohl Erik Ernst bei Pröhls Auftritt entsprechend den Regeln der offiziellen Kandidatenvorstellung nicht anwesend sein durfte, reagierte er später indirekt darauf: Auf die Nachfrage, was er in seinen acht Amtsjahren in Sinzheim gelernt und was er ändern möchte, nannte er unter anderem, dass er künftig stärker auf Menschen aus allen Gruppierungen und Schichten zugehen. Pröhls Wahlkampf-Slogan lautet „zuhören, anpacken, umsetzen“. Als Problemfelder, die er so bearbeiten will nannte er als Beispiel bessere Radwege und die Wirtschaftsförderung. Nachfragen der Anwesenden befassten sich unter anderem mit seiner Motivation, als Bürgermeister in Sinzheim zu kandidieren und in diesem Zusammenhang mit der Frage, ob er, falls er die Wahl gewinnt, auch auf Dauer hierbleiben und Sinzheim nicht nur als weiteres Sprungbrett in seiner Karriere nutzen will. Ersteres bejahte Pröhl, letzteres schloss er aus.
Als amtierender Bürgermeister konnte Erik Ernst seinen Wahl-Slogan „sachkundig, bürgernah, entscheidungsstark“ natürlich mit vielen aus seiner Sicht erfolgreichen Entscheidungen und Projekten untermauern.
Er verwies in diesem Zusammenhang auf seine lange Erfahrung in kommunalen Verwaltungen, auch als Kämmerer, und auf die gute Zusammenarbeit mit allen Fraktionen des Gemeinderats: Viele große Projekte seinen mit sehr großen Mehrheiten beschlossen worden. Ein sehr wichtiges Projekt für die Zukunft werde die Neugestaltung des Ortszentrums sein.
In diesem Zusammenhang ging er auch auf die Probleme ein, die sich um die Erweiterungspläne der Senioreneinrichtung Curatio ergeben haben. Anders als später Altbürgermeister Hans Metzner, der das Projekt auf dem Weg des Scheiterns sah, zeigte sich der Bürgermeister optimistisch, dass schon die nächste Gemeinderatssitzung den Weg freimachen werde für den Erweiterungsbau, der für die Senioreneinrichtung wirtschaftlich überlebensnotwendig sei.
Dem pflichtete später auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Gabriel Schlindwein bei. Das Projekt sei rechtlich fast in trockenen Tüchern und was die Einwände von Anliegern gegen die Verbreiterung der Straße angehe, so sei man einerseits diesen mit Kompromissen sehr entgegengekommen, andererseits müsse das Gemeinwohl hier ganz klar über die Sorge über etwas mehr Verkehr gestellt werde.